Anti-Ligatur Design

Produkte im Anti-Ligatur Design werden in erster Linie verwendet, um Menschen daran zu hindern, sich versehentlich sowie absichtlich selbst zu schaden. 

Anti-Ligatur Design in der Praxis

Sie werden vor allem dort eingesetzt, wo Personen als „gefährdet“ gelten – Produkte im Anti-Ligatur Design. Die Anwendungsbereiche reichen von Justizvollzugsanstalten, Haftkrankenhäusern, allgemeinpsychiatrische Stationen bis hin zum Maßregelvollzug. Wir gestalten unsere Anti-Ligatur-Produkte so, dass sie einem hohen Maß an Missbrauch widerstehen. Dies dient vor allem dem Schutz der Patienten sowie des Pflegepersonals.

Bewegliche sowie hervorstehende Teile am Produkt gibt es in der Regel keine. Abgerundete oder abgeschrägte Ecken verhindern außerdem Punkte, an denen etwas befestigt werden kann. Dadurch gibt es keine Ligatur-Punkte oder Befestigungspunkte, die geeignet wären, die Produkte als Strangulationshilfe zu verwenden. Ebenso verhindert das Anti-Ligatur-Design, dass das Produkt oder Teile davon als Waffe gegen andere eingesetzt werden kann.

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Aufbau einer Anti-Ligatur-Leuchte – Basilica AL

Anti-Ligatur Leuchte Basilica
Sicherheit nach Maß
Durch eine konsequent reduzierte Formensprache schließt das Anti-Ligatur-Design die Möglichkeit von Selbst- sowie Fremdverletzungen aus.
Vandalismussicherer Diffusor
Der außergewöhnlich schlagfeste Diffusor wird durch versenkte Resistorx-Schrauben am Gehäuse befestigt. Die Spaltmaße zwischen Gehäuse und Diffusor sind minimal.
Anti-Ligatur-Gehäuse
Eine eingebrannte Polyester-Strukturbeschichtung bietet eine Schutzhaut. Das Gehäuse aus Aluminiumdruckguss ist enorm widerstandsfähig sowie langlebig. So kann die Basilica mit dem Stoßfestigkeitsgrad IK20 Schlägen von bis zu 250 Joule standhalten.
Integrierter, wechselbarer Geräteträger
Das einfache Umrüsten bestehender Installationen bei späteren Technologie-Updates ist jederzeit möglich.

Eigene Testverfahren in Anlehnung an Leitfaden des BRE / DiMHN

In unserem hauseigenen Prüflabor testen wir neue Anti-Ligatur-Leuchten anhand eines externen Leitfadens, der vom Building Research Establishment (BRE) in Kooperation mit dem Netzwerk “Design in Mental Health” (DiMHN) zur Prüfung von Produkten in psychiatrischen Einrichtungen herausgegeben wurde. Anti-Ligatur-Produkte werden im Leitfaden dabei in verschiedene Risikogruppen eingeteilt und bewertet. Die Bewertungen basieren auf folgende zwei Faktoren: Mit welchem standardisierten Material nutzt eine Person einen Ligatur-Ankerpunkt und wie anfällig ist das Produktdesign für diese Art von Manipulation. Die Kategorisierungen nach Ligaturwiderständen ist erweiterbar, wobei hier Intensität, Dauer sowie Werkzeuge aus der Praxis für den Manipulationsversuchs einfließen. ES2 (ES = Extra sicher) bedeutet zum Beispiel, dass das Produkt einer intensiven Manipulation über 20 Minuten mit einem Werkzeug aus der Sicherheitsstufe 2 – wie etwa einem Gürtel – standgehalten hat. Nach diesen genannten Kriterien fällt zum Beispiel die Arculus AL in die Kategorie LIG5-5-ES2.

Verwendetes Material zur Erzeugung eines Ligaturpunkts Bettlaken 4 mm Draht 2 mm Draht 1 mm Draht 0,5 mm Draht
freigesetzte Last          
> 20 kg LIG1-1 LIG1-2 LIG1-3 LIG1-4 LIG1-5
< 20 kg LIG2-1 LIG2-2 LIG2-3 LIG2-4 LIG2-5
< 10 kg LIG3-1 LIG3-2 LIG3-3 LIG3-4 LIG3-5
< 6 kg LIG4-1 LIG4-2 LIG4-3 LIG4-4 LIG4-5
< 3 kg LIG5-1 LIG5-2 LIG5-3 LIG5-4 LIG5-5

In unserem internen Testverfahren imitieren wir zudem weitere Manipulationsmethoden zur Beschädigung unserer Leuchten und dem Anbringen von Schlaufen oder Schlingen – sowohl um den Leuchtenkörper selbst als auch in dessen Spalten. Die Tests sind sehr nah an der Praxis orientiert, indem wir Gegenstände aus dem Patientenalltag verwenden, zum Beispiel:

  • Kleidung
  • Bettwäsche
  • Kredit- / Kunststoffkarten
  • CDs oder DVDs
  • Schnürsenkel
  • Schlüssel
  • Kunststoffbesteck

Sollte sich beim Test herausstellen, dass an der Leuchte ein Befestigungspunkt erstellt werden kann, erfolgt eine zweite Prüfung. Hier testen wir, unter welchem Zugwinkel und unter welcher Belastung der Ligaturpunkt nachgibt.

Ma­ni­pu­la­ti­ons­si­che­re Schrau­ben

Manipulationssichere Schrauben sind so konstruiert, dass sie nicht von Unbefugten entfernt bzw. anderweitig manipuliert werden können. Vor allem in Bereichen, bei denen die Gefahr einer Demontage von Leuchten oder Leuchtenteilen durch Patienten sowie Insassen besteht, finden sie Verwendung. Diese Schrauben sind ausschließlich mit einem passenden Werkzeug zu öffnen. Je nach Grad der erforderlichen Manipulationssicherheit sind verschiedene Ausführungen möglich.

Resistorx 
Torx (aus dem Englischen, Torque = Drehmoment) ist eine Bezeichnung für ein Schraubenprofil in Vielrundform. Torx ist eine weiterentwickelte Kombination aus Inbus- sowie Kreuzschlitz-Schrauben. Dieses Profil sorgt für eine sehr gute Kraftübertragung. Bei Torx-Schrauben verteilt sich die Drehkraft optimal auf der Gesamtfläche. In der Sicherheitsvariante „Resistorx“ hat das Torx-Profil zusätzlich einen kleinen Stift in der Mitte. Dafür ist ein Spezialwerkzeug, ein spezieller Schraubendreher, erforderlich.

Unsere Produkte zeichnen sich aus durch

  • Konsequent reduzierte Formensprache,
  • widerstandsfähige Gehäuse,
  • eingebrannte, flexible Polyester-Strukturbeschichtung,
  • vandalismussichere Diffusoren,
  • minimale Spaltmaße,
  • Resistorx-Schrauben,
  • integrierte, reversible Geräteträger.

Beleuchtungsleitfäden für herausfordernde Bereiche

In interaktiven Illustrationen haben wir typische Anwendungen für Beleuchtung im Haft- und Psychiatriebereich aufbereitet. Wir konzentrieren uns dabei auf die Prinzipien guter Beleuchtung unter Beachtung der jeweiligen Herausforderungen.

Produkte im Anti-Ligatur Design